Am Dienstag wurde in der Bürgistraße 26 im Kasseler Stadtteil Wesertor die neue seniorengerechte Wohnanlage "Haus St. Stephanus" der Caritas im Bistum Fulda feierlich eingeweiht. Der Neubau mit insgesamt 13 barrierefreien, zum Teil rollstuhlgerechten Wohnungen liegt direkt neben dem Seniorenhaus St. Bonifatius und ergänzt das bestehende Angebot für ältere Menschen in Kassel um ein modernes, serviceorientiertes Wohnkonzept.
Rund 798 Quadratmeter Wohnfläche stehen in dem neu errichteten Gebäude zur Verfügung. Die Wohnungen - verteilt auf Ein- bis Drei-Zimmer-Grundrisse - verfügen über Loggien oder Terrassen im Erdgeschoss sowie bodentiefe Fenster mit Sicherungsbrüstungen in den Obergeschossen. Die ursprünglich geplante Vier-Zimmer-Wohnung wurde zugunsten kleinerer Einheiten aufgeteilt. Ein Aufzug sorgt für barrierefreie Erreichbarkeit aller Ebenen.
Fünf Wohnungen wurden im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus gefördert und stehen Berechtigten mit Wohnberechtigungsschein für eine Nettomiete von rund 6,50 Euro pro Quadratmeter zur Verfügung. Acht Wohnungen wurden frei finanziert.
Die Gesamtbaukosten beliefen sich auf etwa 2,8 Millionen Euro. Rund 540.000 Euro wurden durch Zuschüsse und zinslose Darlehen des Landes Hessen und der Stadt Kassel finanziert. Weitere Mittel stammen aus Eigenmitteln der Caritas sowie Kapitalmarktdarlehen.
Vielfältige Serviceleistungen und gute Vernetzung
Mit dem "Haus St. Stephanus" wurde ein Wohnangebot geschaffen, das sich an ältere Menschen richtet, die eigenständig leben möchten, sich aber punktuelle Unterstützung wünschen. Verschiedene Wahlleistungen wie ein Mahlzeitenservice aus der Küche des benachbarten Seniorenhauses, Reinigungsdienste, Wäschepflege oder ein Hausmeisterservice können individuell hinzugebucht werden.
Ein pflegerisches Angebot direkt durch das Seniorenhaus St. Bonifatius ist aus versorgungsrechtlichen Gründen nicht möglich. Pflegebedürftige Mieterinnen und Mieter können jedoch ambulante Dienste ihrer Wahl - etwa die Caritas Sozialstation - beauftragen. Bei steigendem Pflegebedarf besteht die Möglichkeit einer bevorzugten Aufnahme in das benachbarte Seniorenhaus St. Bonifatius gemäß den Regelungen des SGB XI.
Eine Infotafel im Eingangsbereich informiert über aktuelle Angebote und Kontaktmöglichkeiten. Ergänzend werden kostenfreie Beratungen sowie Hinweise auf Freizeitangebote durch den Caritas Regionalverband Nordhessen vermittelt. Auch die Teilnahme an Gottesdiensten in der Kapelle des Seniorenhauses steht offen.
Teilhabe und Gemeinschaft
Das Miteinander in der neuen Wohnanlage wird durch regelmäßige Veranstaltungen im benachbarten Seniorenhaus bereichert. Dazu gehören etwa Modenschauen, der beliebte "Waffelnachmittag" oder saisonale Feiern. Für einige Angebote wird ein kleiner Kostenbeitrag erhoben. Aktuelle Termine sind über einen Aushang in der Wohnanlage einsehbar.
Benannt nach Stephanus - Vorbild für tätige Nächstenliebe
Der Name "St. Stephanus" geht auf den ersten christlichen Märtyrer zurück, der in der Jerusalemer Urgemeinde für seinen Dienst an Armen und Bedürftigen berufen wurde. Die Namensgebung unterstreicht das Selbstverständnis der neuen Wohnanlage: Ein Ort der Würde, des Respekts und des sozialen Engagements - ganz im Sinne christlicher Werte.
Dank und Stimme aus dem Verband
"Das Haus St. Stephanus ist mehr als ein Gebäude - es ist ein Zeichen gelebter Solidarität. In einer Zeit, in der der Bedarf an bezahlbarem, altersgerechtem Wohnraum stetig wächst, setzen wir mit diesem Projekt ein klares Signal: Ältere Menschen sollen in unserer Mitte leben - mit Würde, Sicherheit und der Möglichkeit zur Teilhabe. Mein Dank gilt allen, die dieses Haus zu einem Ort der Zuversicht und Gemeinschaft gemacht haben."
Ansgar Erb, Vorstandsmitglied des Caritasverbands für die Diözese Fulda, betonte: "Mit dem Haus St. Stephanus ist ein Wohnangebot entstanden, das moderne Architektur, soziale Verantwortung und bezahlbaren Wohnraum auf überzeugende Weise verbindet. Es ist ein Ort, an dem ältere Menschen mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen gut und sicher leben können."
Erb sprach zudem seinen ausdrücklichen Dank an die Stadt Kassel, das Land Hessen sowie alle beteiligten Fördergeber und Projektpartner aus: "Die enge, verlässliche Zusammenarbeit mit unseren Partnern auf kommunaler und landesweiter Ebene war entscheidend dafür, dass dieses Projekt so erfolgreich umgesetzt werden konnte."
Einsegnung der neuen Seniorenwohnanlage durch Prälat Christof Steinert mit einigen Mieterinnen und Mietern sowie Ansgar Erb (Caritas-Vorstandsmitglied), Dechant Lemmer, Dr. Markus Juch (Diözesan-Caritasdirektor), Sebastian Jacobmeyer (Einrichtungsleiter) und (kniend) Markus Swoboda (Architekt)Michaela Möller/ Caritas FD